Lyrische Pausen
Der Garten im Herbst
Gelbstrahlend
Rostrotleuchtend
Rosaschimmernd
majestätisch das Lila dazu
Herbst
Die Abschiedsvorstellung
Wintergarten
Der knorrige Apfelbaum
Erleichtert die abgeernteten Äste
Der geduldige Wegerich
Stolz die zahlreichen Nachkommen
Die empfindsamen Rosen
Wärmend das angehäufelte Erdbett
Der ruhende Garten
Farbenprächtig die neuen Pflanzkataloge
Abreißkalender
Heute ist ein guter Tag
Heute ist ein guter Tag
Heute ist ein guter Tag
Heute ist ein guter Tag
Heute ist gut
Heute ist gut
Heute ist
heute
jetzt
Es dauert noch
Der Ruf der Wildgänse
malt eine blau flatternde
Ahnung
in bleiernes Grau
Leises Hoffen folgt ihnen
zaghaft lächelnd auf
Wolken
glitzernden Atems
Es dauert noch
Märchen
Lachend
Setzte sie Fuß vor Fuß
Hinterließ
Eine flüchtige Spur
Im Sand
Aus zerriebener Ewigkeit
Hungernd
Warf sich das Meer
Ihr zu Füssen
Verschlang
Schritt für Schritt
Seit dem
Badet im warmen Priel
Das Lachen.
Sichtbares Wortspiel
Offensichtlich
trübte Missgunst
ihre Sicht
verhinderte
den klaren Blick
auf sich selbst
Angesichts
fehlender Einsicht
in ihre Sichtweise
sah sie
sichtlich düster
in die Zukunft
Zuversicht
als bessere Ansicht
hätte zu sichtbar
positiver Aussicht
geführt
Bahnhof Göttingen
Die Lektüre vergessen
Das Schreibzeug auch
Allein die Zeit
Als Reisebegleiter
Kommt mit mir
Und unterhält mich
Gerade steht sie
Scheinbar
Wartend am Gleis
Bahnhof Göttingen
Richtung Süden
Meinen ruhelosen Blick
Die Minuten raffend
Belächelt sie milde
Ihrer Ankunft gewiss
Die lange Wegstrecke
Zwischen Hier und Jetzt
Ein Atemzug der Zeit
Würde
Anfangs
färbte sich
grau
Luft
Haut.
Dann
duckte sich
rot
Herz
Hoffen.
Schließlich
zerbrach
blau
Schlüsselbein
Welt
unter trunkenen
Fäusten.
Klein
der Koffer
grün
mit dem sie
geht
Im Café
Vergebliches Warten
Der Kaffee kalt
Wutwortstau
Zerkrümelte Zeit
Das Hoffen erfroren
Herznotpanik
Verzeiflungshassattacken
Enttäuschungszornseufzer
Und schließlich doch
Und schließlich doch
Endpunkterkenntnis
Und schließlich
Und schließlich
Zukunftsausblickversuch
'Einen Latte Macchiato, bitte!'
Nachts im Stadtpark
Im Teich
schimmerndes Gegenüber
des alten Mondes
Auf Parkbänken
müder Sinn
des Tages Worte
In Bäumen
zarte Girlanden
letzter Liebesschwüre
Am Weg
vergangene Stunden
auf zerknülltem Papier
Im Gleichklang
umarmt von Dunkelheit
leichte Schritte
Richtung Ausgang
(c) Heidemarie Mönkemeyer
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